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Pressemitteilung
01/08

Frankfurt, 01.10.2001

Roger Willemsen: "Die Quote erschlägt jede Fairness"
Scharfe Kritik am TV-Kommerz durch renommierten TV-Moderator

Frankfurt/M. Der bekannte TV-Moderator und Produzent Roger Willemsen (WDR) hält die Menschenwürde in den Medien faktisch für zweitrangig. Gerade das Fernsehen habe ein einziges Interesse: Quote. In einem Interview mit dem Fairness-Report übersetzt Willemsen Quote mit Kommerz, was dazu führe, "dass Menschen danach betrachtet werden, wie man sie am besten verkaufen kann. Die Menschenwürde ist da nachgeordnet". Entsprechend bleibe auch die Fairness auf der Strecke, die von der Quote erschlagen werde. Manche Einfälle der Unterhaltungsmedien erweckten den Eindruck, dass geradezu der Verstoß gegen alle Regeln der Fairness und der Menschenwürde das Geschäft belebt. Willemsen: "In dem Moment, wo man das Gefühl hat, eine Menschenwürdeverletzung macht gute Quote, werden wir vermutlich auch diese Menschenwürdeverletzung kriegen". Um Beispiele ist der TV-Moderator nicht verlegen. Willemsen sieht in moralischen Appellen, um solchen Entgleisungen entgegen zu wirken, wenig Sinn. Auch Wächterfunktionen gegenüber den Medien spielten eine bescheidene Rolle. Willemsen: "Einerseits, weil sich jeder moralische Einwand gegen eine Sendung erübrigt - und da befindet man sich in einem merkwürdigen Spektrum zwischen Glaubensleuten und Bedenkenträgern und Gutmenschen. Jeder sachliche Einwand wird vielleicht hinterher in einer Medienkritik formuliert werden können. Er wird aber im Augenblick, wo die Quote gut ist, dem Sender komplett gleichgültig sein. Andererseits weil das Fernsehen ja nicht einmal zu einer Selbstkritik im Fernsehen in der Lage ist. Es gibt kein einziges medienkritisches Magazin im Fernsehen. Und was die ganzen Kontrollinstanzen auch der Medienkontrollbehörden selber angeht, so heben die freundlich den Finger: ‚Das hat uns nicht gefallen'. Dann wird eine Rüge ausgesprochen, völlig konsequenzlos". Willemsen setzt seine Hoffnung vielmehr darin, dass sich die Ansprüche in der ästhetischen Wahrnehmung des Publikum weiter entwickeln und deutlicher wird, dass Quote und Erfolg zweierlei sind. Aber das sei ein weiter Weg, der völlig illusionsfreies Handeln und Verhalten verlange. Das vollständige Interview ist in der neuen Ausgabe des "Fairness-Report" erschienen, der von Führungskräften, Selbständigen, Freiberuflern und Redaktionen kostenlos unter www.fairness-stiftung.de kostenlos angefordert werden kann.

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