| Internationales Fairness-Forum 2015Unsere Kleidung: wie unfair ist sie – wie fair kann sie sein?   Zum Internationalen Fairness-Forum 2015 begrüßte Dr. Norbert Copray, Gründer und geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung, 220 Gäste. Er führte ins Thema ein, indem er auf die Katastrophen in der Textilindustrie in Fernost, etwa in Bangladesch und Pakistan, hinwies sowie auf die Bemühungen, der sozialen und ökologischen Ausbeutung durch die Textilindustrie und –handel entgegen zu wirken. Das Thema des Fairness-Forums sei daher aktuell und bewegend, weil sich für jeden Verbraucher und damit für jeden von uns die Frage stellt: wie kann man unfaire Kleidung vermeiden, kann man sie überhaupt vermeiden und wie ist fairer Kleiderkauf möglich - bis hin zu den Schuhen. Auf dem Podium begrüßte Dr. Copray dazu:   Jürgen Stellpflug  ist Chefredakteur von ÖKO-TEST. Nach  betriebswirtschaftlichem Studium in Köln und politikwissenschaftlichem Studium  in Marburg und Berlin von Dezember 1980 bis Juni 1982 Redakteur bei der  Tageszeitung taz in Berlin, anschließend freier Journalist. Seit Oktober 1985  beim ÖKO-TEST Verlag. Anfangs als Redakteur des ÖKO-TEST-Magazins, seit 1991  Chefredakteur, seit 1999 Geschäftsführer der ÖKO-TEST Verlag GmbH, seit 2000  Vorstandsvorsitzender der ÖKO-TEST Holding AG.  Dr. Sabine Ferenschild  ist wissenschaftliche Expertin  beim Südwind e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene. Dort u.a. Spezialistin  für die Themenfelder Discounter, Frauen und Weltwirtschaft ,  Sozialverpflichtung von Unternehmen und Textilien sowie für die Kampagne  „Change Your Shoes“.  Prof. Dr. Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor  der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei und Honorarprofessor für  Transformationsdesign an der Europa- Universität Flensburg, wo er das Norbert  Elias Center for Transformation Design & Research leitet. Mit dem Futurzwei  Zukunftsalmanach (zuletzt für 2015/2016) dokumentiert er „Geschichten vom guten  Umgang mit der Welt“ (Frankfurt am Main).
  
  In der Podiumsdiskussion kristallisierte sich die  Streitfrage heraus, ob es entscheidender für eine nachhaltige, faire,  zukunftsfähige Wirtschaft,  für einen  nachhaltigen, fairen, zukunftsfähigen Konsum sei grundsätzlich weniger zu  konsumieren und ansonsten um Ansätze entsprechender Produktion und Handelns  bemüht zu sein oder ob es förderlicher sei, Schritt für Schritt durch  Aufklärung, durch Information, durch Bewusstseinsveränderung dafür zu sorgen,  dass zwar auch weniger konsumiert, aber eher anders und bewusster konsumiert  werde. In einer Massengesellschaft mit 7 Milliarden Menschen ist Massenkonsum  und Massenproduktion einerseits unvermeidlich, weswegen es darauf ankomme, den  Konsum durch Aufklärung und Information zu orientieren, wozu auch durchaus  bestimmte – nicht alle – Siegel beitrügen, die den Verbrauchern durch den  Konsumdschungel verhelfen würden.       Zumal oftmals Firmen versuchten, etwas als fair und nachhaltig erscheinen zu lassen, was nicht fair und nachhaltige ist. Andererseits bedeute schon grundsätzlich weniger Konsum eine deutliche Veränderung von Konsum- und Nachfrageverhalten und damit auch einen starken Einfluss auf Produktion und Handel. Bedeutend sei, weniger den Verbraucher in den Blick zu nehmen als vielmehr den Bürger, der Einfluss nimmt auf politische Rahmenbedingungen und durch seine Beteiligung und Aktivität die Gesellschaft um- und mitgestaltet, so dass Dabei sei nicht entscheidend, von vornherein lange herauszufinden, ob sich etwas lohnen würde, also gewissermaßen von einem möglichen Endergebnis her zu denken und zu urteilen, sondern von da aus zu beginnen, was man als richtig, als fair, als ethisch geboten erkannt hat, um damit Gesellschaft, Wirtschaft und Kaufverhalten zu prägen. Dr. Copray schloss die sehr lebhafte Podiumsdiskussion mit einem Dank an Sina Trinkwalder, Dr. Sabine Ferenschild, Jürgen Stellpflug und Prof. Dr. Harald Welzer und das aufmerksame Publikum.  
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