| BuchtippsWeder Wundermittel noch Teufelszeug
 
 StichwortPsychotherapien
 Wer in Publikationen und Diskussionen psychotherapeutische  Deutungen richtig einschätzen will, tut gut daran, sich selbst in Kenntnis zu  setzen, beispielsweise mit einer Reihe, die der Kreuz-Verlag als  „Psychotherapie praktisch“ aufgelegt hat. Dabei handelt es sich um auf  bestimmte Adressaten zugeschnittene Psychotherapien, die einer speziellen  Situation oder Konstellation verpflichtet sind. So liefern mit Blick auf Paare  Hans Jellouschek, auf junge Erwachsene Horst Petri, auf Kinder Eva-Maria Topel,  auf alte Menschen Wolfgang Schmidbauer und auf Familien Nosrat Peseschkian  praktische Orientierungshilfen. Sie beschreiben nicht nur Ansätze,  Vorgehensweisen und Erfahrungen der Psychotherapeuten, sondern geben auch  Impulse, die für das eigene Leben wertvoll sind. Michael Wirsching holt in  seinem Bändchen „Paar- und Familientherapie“ deutlich weiter aus und beschreibt  in einem ersten Kapitel das „System Familie“, dessen Einsichten dann einen  speziellen psychotherapeutischen Ansatz begründen. Inzwischen hat sich  besonders bei Therapien von Familien, Paaren, Kindern der systemische Ansatz  durchgesetzt, in den traditionelle Psychotherapien eingebunden werden. Das  bedeutet: Menschen werden ganzheitlich, auch in ihrer sozialen und  kommunikativen Verbundenheit, betrachtet. Sie gelten als Teil eines sozialen  und kommunikativen Systems. Mehr darüber ist in origineller, sprachlich  einfacher, inhaltlich anspruchsvoller und immer noch nicht überholter Weise bei  Klaus Mücke und in seinem Band „Probleme sind Lösungen“ zu erfahren, zu dem in  nächster Zeit der 2. Band erscheint. Starke Überschneidungen gibt es  hinsichtlich des systemischen Ansatzes mit dem hypnotherapeutischen Modell,  wobei man sich bei Hypnose und Tranceverfahren keine Zaubermethoden wie im  Varieté vorstellen darf. Darüber klärt Gunter Schmidts „Einführung in die  hypnosystemische Therapie und Beratung auf“, der aus der Überlappung von  systemischer und hypnotherapeutischer Therapie einen eigenen Ansatz entwickelt  hat. Etwas aus dem Blick geraten, aber immer noch im Einsatz und wirksam ist  das „Psychodrama“, allerdings häufig als eine Methode in systemischen Therapien  oder in der Tanztherapie. Umfassend informiert das Handbuch von Falko von Ameln  und seinen Kollegen über Psychodrama, das sich wegen seines  Interaktionsgeschehens und der souveränen Handlung der Agenten auf der  strukturierten Bühne in vielen Verbindungen eignet und oftmals den  Aufstellungen vorzuziehen wäre. Nach wie vor ist einer der wichtigsten  Referenzansätze der Psychotherapien die Psychoanalyse. Mit dem „Handbuch  psychoanalytischer Grundbegriffe“ haben Wolfgang Mertens und Bruno Waldvogel  ein genaues, Details erschließendes und argumentierendes Werk herausgegeben,  das im Herbst in 3. Auflage aktualisiert erscheinen wird. Das andere  Bezugssystem für etliche neuere Therapien ist die Analytische Psychologie von  Carl Gustav Jung, für die Anette und Lutz Müller ein exzellentes Wörterbuch  erstellt haben, das aber nur noch über das Antiquariat im Internet zu bekommen  ist. Psychotherapien sind keine Wundermittel und kein Teufelszeug. Sie zur  rechten Zeit zu nutzen, ist souverän und ein Schritt zur Selbstheilung. Dr. Norbert Copray In der Reihe „Psychotherapie praktisch“: Hans Jellouschek: Die Paartherapie, Kreuz, 110 Seiten Nossrat Peseschkian: Die Familientherapie, Kreuz, 110  Seiten Horst Petri: Die Psychotherapie mit jungen Erwachsenen, Kreuz, 110 Seiten Wolfgang Schmidbauer: Psychotherapie im Alter, Kreuz, 110  Seiten Eva-Maria Topel: Psychotherapie mit Kindern, Kreuz,  110 Seiten Falko von Ameln u.a.: Psychodrama, Springer. 562 Seiten.  39,95 € Klaus Mücke: Probleme sind Lösungen, Klaus-mueke.de.  489 Seiten. 28 € Wolfgang Mertens/Bruno Waldvogel (Hg.): Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, Kohlhammer. 854 Seiten Anette und Lutz Müller: Wörterbuch  der Analytischen Psychologie, 
      Walter. 526 Seiten Gunther Schmidt: Einführung  in die hypnosystemische Therapie und Beratung, 
      Carl –Auer. 128 Seiten Michael Wirsching, 
        Paar- und  Familientherapie, BsR-Wissen 2361 
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